Nach Donald Trumps Sieg darf Europa nicht länger nur Absichtserklärungen abgeben, sondern muss sich dringend neu aufstellen und Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen – ohne falsche Erwartungen an die USA. Die sozioökonomischen, klimatischen und geopolitischen Herausforderungen des Planeten lassen sich unmöglich lösen, wenn die EU weiter nach dem Einstimmigkeitsprinzip aller 27 Mitgliedstaaten entscheidet. Und das ist leider bei allen wichtigen haushalts- oder finanzpolitischen Beschlüssen der Fall.
Der einzige Ausweg aus dieser Sackgasse wären konkrete Vorschläge aus den Kernstaaten, insbesondere Frankreich und Deutschland, wie haushaltspolitische und institutionelle Fortschritte unabhängig von der Zustimmung aller Mitgliedstaaten gelingen können. Ein solches Kerneuropa wurde schon mehrfach konzipiert, zuletzt im Bericht von Mario Draghi, der einen massiven Investitionsplan vorschlug.