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Das Wirtschaftsmagazin

Der globale Süden bezahlt für Trumps Handelskrieg

Trumps globaler Handelskrieg trifft die Länder des globalen Südens besonders hart. Sie suchen längst nach einer alternativen globalen Ordnung.

4 Minuten Lesedauer
Ein Lebensmittelhändler in Sri Lankas Haupstadt Colombo. Credit: IMAGO / NurPhoto

Die weitreichenden Zölle von US-Präsident Donald Trump haben ein wirtschaftliches Chaos ausgelöst, das die Aktien- und Anleihemärkte in Aufruhr versetzt und weltweit Panik ausgelöst – insbesondere in stark vom Export in die USA abhängigen einkommensschwachen Ländern. Das Ergebnis könnte eine völlig künstlich herbeigeführte globale Rezession sein, wobei die Entwicklungsländer die Hauptlast zu tragen hätten.

Die kurze Beruhigung der Finanzmärkte nach Trumps abrupter Ankündigung einer 90-tägigen »Pause« bei den meisten seiner »reziproken« Zölle – mit Ausnahme der Zölle auf chinesische Importe, die er auf 145 Prozent erhöhte – hat sich als verfrüht erwiesen. Während einige Milliardäre und Loyalisten durch die richtige Interpretation von Trumps Posts in den sozialen Medien ein Vermögen gemacht haben mögen, stellen die durch seine Zölle verursachten Störungen des globalen Handels und Finanzwesens weiterhin ernsthafte Risiken dar.

Trotz Aussetzung einiger Zölle bleiben ein allgemeiner Zoll von 10 Prozent auf alle US-Importe sowie sektorspezifische Zölle von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium, Autos und Autoteile in Kraft. Es gibt neue Ausnahmen für Smartphones, Computer und andere elektronische Geräte, während Trump zugleich neue Zölle auf Arzneimittel, Halbleiter, Kupfer und Holz angedroht hat. In der Summe werden diese Maßnahmen die Verfügbarkeit von Importgütern verringern, die Preise für die US-Verbraucher erhöhen und den Exportländern hohe Kosten auferlegen.

Welche Zölle den einzelnen Ländern letztlich auferlegt werden, hängt jedoch von den künftigen Verhandlungen ab, bei denen die USA voraussichtlich mit harten Bandagen kämpfen werden. Trump hat bereits seine Verachtung für ausländische Regierungen deutlich gemacht, indem er sich brüstete, dass ihm viele von ihnen »in den Arsch kriechen« und bereit seien, »alles zu tun«, um die Zölle rückgängig zu machen. Infolgedessen bleibt der endgültige Umfang von Trumps Zöllen ungewiss.

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Jayati Ghosh

Jayati Ghosh ist Entwicklungsökonomin und Professorin für Wirtschaftswissenschaften an der University of Massachusetts Amherst, USA.