Guten Morgen,
Das gab es wohl noch nie: Gleich drei Kanzlerkandidaten wurden an einem Wochenende nominiert. Olaf Scholz, Alice Weidel und Sahra Wagenknecht. Damit beginnt jetzt die heiße Phase des Wahlkampfs – mit Sicherheit, wie es auf den Wahlplakaten von Scholz steht.
Die wirtschaftliche Lage und die wirtschaftspolitische Perspektive könnten allerdings kaum schlimmer sein. Mit Merz steht bedingungslose Marktgläubigkeit und Austerität vor dem Kanzleramt. Um dem etwas entgegensetzen, haben wir nach einem Jahr Vorbereitung jetzt Surplus gestartet. Insofern bedanke ich mich im Namen der Redaktion für die phänomenale Unterstützung zu unserem Launch! Fast eine halbe Millionen Menschen haben unseren Trailer gesehen, viele haben ein Abo abgeschlossen, doch um mit voller Energie weiter machen zu können, brauchen wir weiterhin Deine Unterstützung. Daher habe ich eine Bitte: Wenn Du möchtest, dass wir neue Formate an den Start bringen – dann schließ ein Abo ab und leite diese Mail an alle weiter, die es interessieren dürfte.
In diesem Montagmorgen-Newsletter geht es um die kommende Woche. Dabei schauen wir auf das wirtschaftlich Wichtigste voraus, sodass Du besser informiert in die Woche gehst. Falls Du Hinweise und Anregungen hast, schick sie gerne an scholle@surplusmagazin.de. Diese Woche geht es um:
- Mittwoch, 15. Januar: Wachstumszahlen Deutschland – Wie schlecht war es?
- Freitag, 18. Januar: Wachstumszahlen China – Wie geht es weiter?
- Freitag, 18. Januar: Parteitag der Linken – Radikaler denn je?
Mittwoch, 15. Januar: Wachstumszahlen Deutschland 2024 – Wie schlecht war das Jahr?
Schlecht. Das ist klar. Im Herbst 2023 schätzte Wirtschaftsminister Habeck in seiner Herbstprognose noch ein Wachstum von 1,3 Prozent für das Jahr 2024. Im Herbst 2024 hingegen nur noch von -0,2 Prozent. Davon gingen auch das IMK sowie das IfW in ihren letzten Prognosen im Dezember aus. Große Überraschungen sind hier bei den neuen Zahlen also nicht mehr zu erwarten.
Für 2025 ist die Situation hingegen offener. Der Wirtschaftsweise Achim Truger sagte dazu im Surplus-Interview: »Wir waren als Sachverständigenrat schon im vergangenen November für das Jahr 2025 skeptisch mit einer Prognose von nur schwachen 0,4 Prozent Wachstum. (...) und jetzt haben die Abwärtsrisiken massiv zugenommen.« Gemeint sind die politische Unsicherheit in Deutschland sowie die drohenden Handelszölle von Trump. Für 2025 rechnet das IMK mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent und das IfW mit einem Nullwachstum von 0,0 Prozent.
Freitag, 18. Januar: China-Wachstumszahlen 2024 – wie geht es weiter?
Am Freitag erscheinen auch die neuen BIP-Zahlen für das vierte Quartal 2024 sowie das Gesamtjahr in China. Die Prognose für das Gesamtjahr liegt bei 5,10 Prozent. 2023 waren es 4,60 Prozent. Damit scheint die Äußerung von Präsident Xi Jinping nachvollziehbar, dass die Jahresziele ruhig erreicht wurden. Fragen wirft hingegen die Äußerung auf, dass 2025 ein mühsames Jahr der Reformen bevorsteht. Denn China steht mit einer jährlichen Inflationsrate von 0,1 Prozent kurz vor der Deflation.
Gegen diese schwierige konjunkturelle Lage hat sowohl die chinesische Zentralbank sowie die chinesische Regierung im Herbst bereits Konjunkturpakete auf den Weg gebracht. Die Zentralbank lockerte die Vorschriften für die Mindestreserven der Banken sowie den notwendigen Eigenkapitalanteil bei Immobiliendarlehen. Die Regierung hingegen brachte ein Konjunkturpaket auf den Weg, das seine Wirkung noch nicht merklich entfaltete. Insofern ist hier zu erwarten, dass es ein neues Konjunkturpaket geben wird – insbesondere, wenn Trump die Zölle erhöht und damit die chinesischen Überkapazitäten noch weiter steigen.
Freitag, 18. Januar: Parteitag der Linken – Wie radikal sind sie?
Was die Steuern angeht, haben sie sich auf jeden Fall radikalisiert. Denn jetzt soll die Vermögensteuer für Milliardäre 12 Prozent betragen. Oben drauf kommen nochmal rund 1,5 Prozent jährlich durch die Vermögensabgabe. 2017 und 2021 waren es noch 5 Prozent bei der Vermögensteuer. Zum Vergleich: Die Ex-Linken Finanzpolitiker wie Sahra Wagenknecht oder Fabio De Masi, die jetzt beim BSW sind, wollen nur 3 Prozent ab einer Milliarde. Die letzte auffindbare Zahl der SPD zur Höhe ist von 2019 und beträgt 1 Prozent. Das zeigt die neue Radikalität der Linken. Der Unterschied zur SPD ist nicht mehr 1:5 sondern 1:13,5. In einer Talkshow könnte das natürlich schnell ins politische Seitenaus führen. Andererseits ist das eine Höhe, die Milliardäre tatsächlich weniger superreich machen würde.
Merz-Update bis zur Wahl:
Der Wettmarkt sieht die Chance seiner Kanzlerschaft bei 89 Prozent.
Das Wettvolumen beträgt derzeit 4.740.732 Dollar.
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Bis nächste Woche
Lukas Scholle