Trump gewann die Wahl auch wegen der Inflation. Jetzt könnte er sie mit seiner Politik wieder anheizen. Sein libertärer Autoritarismus wird den Reichsten Steuergeschenke bescheren. Abschiebungen, Zölle, Anti-Klimapolitik und der Versuch, die Federal Reserve für seine politischen Zwecke einzuspannen, könnten zu großen humanitären Krisen führen. Sie könnten den Arbeitskräftemangel drastisch verschärfen und damit die Verbraucherpreise für alle in die Höhe treiben. Sollte Trump seine Pläne als Präsident umsetzen, könnte die Inflation in den USA bis 2026 um mehr als vier Prozentpunkte höher liegen als ohne seine Politik, prognostiziert das liberale Peterson Institute in einer Studie.
1. Menschenunwürdige Massenabschiebungen
Der erste Grund: Trump will menschenunwürdige Massenabschiebungen im Rahmen der »größten Deportation in der amerikanischen Geschichte« anordnen. Sein Vorbild ist die »Operation Wetback«, eine Kampagne der Eisenhower-Administration im Jahr 1956, bei der 1,3 Millionen Menschen zwangsausgewiesen wurden. Davon wären laut Trump 15 bis 20 Millionen Menschen ohne Aufenthaltstitel betroffen. Etwa 8,3 Millionen von ihnen sind im arbeitsfähigen Alter und haben einen Job in den USA. Die Folgen wären dramatisch. Nach Schätzungen des Peterson Institute würden Trumps Abschiebungen die Inflation in den USA anheizen, weil einerseits Arbeitskräfte fehlen und andererseits die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen einbricht. Die US-Wirtschaft könnte durch Trumps Migrationspolitik bis 2028 um mehr als 7 Prozent schrumpfen. Unternehmen würden schlagartig ihre Arbeitskräfte verlieren und Menschen ihre Nachbarinnen und Nachbarn. Trumps Massenabschiebungen wären eine Schocktherapie, die menschliches Leid verursachen, die Preise in die Höhe treiben und die Wirtschaft in eine Rezession katapultieren könnte.
2. Zölle, Zölle, Zölle
Der zweite Grund: Trump hat ein Faible für Zölle. Auch diese Maßnahme könnte die Verbraucherpreise in den USA in die Höhe treiben. Bereits in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident verhängte Trump Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus fast allen Ländern der Welt sowie auf andere Importgüter wie Solarmodule oder Metalle aus China. Das Ergebnis war bei weitem nicht das, was sich Trump und seine Anhänger erhofft hatten. Die Zölle führten vor allem zu Gegenmaßnahmen Chinas, unter anderem bei Produkten wie Sojabohnen, die den Agrarsektor in den USA empfindlich trafen.
Trump könnte diese Politik in seiner zweiten Amtszeit drakonisch fortsetzen. Er will eine allgemeine Handelssteuer von 10 Prozent auf alle US-Importe weltweit einführen. Importe aus China sollen sogar mit 60 Prozent Zöllen belegt werden. Aber auch Mexiko, Kanada und die Europäische Union könnten betroffen sein. Trump verfolgt mit seinen Zolldrohungen knallharte politische und ökonomische Ziele. Er will die progressive mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum unter Druck setzen, Schutzsuchende an der Grenze zurückzuweisen und Massenabschiebungen aus den USA zu akzeptieren. Und er will, wie er sagt, die EU dazu bringen, amerikanisches Öl und Gas in großen Mengen zu kaufen.
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