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Das Wirtschaftsmagazin

Ungarns Akku-Vorherrschaft ist eine Gefahr für die EU

Orbán baut Ungarn zur viertgrößten Batterie-Nation aus. Ein riskantes Spiel mit der Umwelt, der EU und geopolitischen Spannungen.

Viktor Orban will Vorreiter in der Produktion von Elektrobatterien werden. Credits: IMAGO/NurPhoto

Länder seien keine »keine Nationen mehr«, wenn europäische und nichteuropäische Bevölkerungsgruppen zusammenlebten. Mit dieser Aussage sorgte Viktor Orbán im Sommer 2022 international für Aufregung. Dabei ging eine andere spektakuläre Aussage in derselben Rede jedoch unter: Orbán wollte Ungarn zur »Supermacht« in der Fertigung von Elektrofahrzeugbatterien machen und die weltweit drittgrößten Produktionskapazitäten aufbauen.

Ein Wirtschaftsprojekt schwindelerregenden Ausmaßes. Orbán strebte eine beherrschende Position in einer wichtigen Wertschöpfungskette an, hinter China und den USA, aber auf Augenhöhe mit Deutschland. Dafür hat die ungarische Wirtschaft, in etwa so groß wie die der Metropolregion München, keine ausreichenden Kapazitäten. Doch den Worten folgten Taten: Ungarn holte mit großzügigen Anreizen südkoreanische und chinesische Gigafactorys ins Land, entwickelte Produktionskapazitäten von 87 Gigawattstunden pro Jahr und erreichte damit den vierten Platz in der globalen Batterieproduktion.

Orbáns Programm sorgte bei vielen ungarischen Ökonominnen und Ökonomen für Irritation. Sie kritisierten den Fokus auf eine technologisch volatile Branche, während das Land nicht über genügend Ressourcen wie Energie, Wasser oder Arbeitskräfte verfügte. Die Strategie erinnerte an die erzwungene Industrialisierung der Sowjetzeit und an damalige Illusionen, das rohstoffarme Ungarn in das »Land von Eisen und Stahl« zu verwandeln.

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