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Das Wirtschaftsmagazin

Die Vermögensungleichheit befördert Finanzkrisen

Die zunehmende Vermögensungleichheit bedroht nicht nur die Demokratie. Sie befördert auch Finanzkrisen.

In Frankfurt am Main werden die Vermögen der Top 1 Prozent verwaltet. Credit: IMAGO / imagebroker

Im Jahr 2024 stieg das globale Vermögen der Milliardäre um atemberaubende 2 Billionen US-Dollar, wodurch 204 neue Milliardäre entstanden – im Durchschnitt fast vier pro Woche. Das Vermögen jedes Milliardärs wuchs täglich um etwa 2 Millionen US-Dollar, während die zehn reichsten Individuen unglaubliche 100 Millionen US-Dollar pro Tag anhäuften. 60 Prozent des Milliardärsvermögens stammen aus Erbschaften, Vetternwirtschaft, Korruption oder Monopolmacht. Letztes Jahr prognostizierte Oxfam den Aufstieg des ersten Billionärs der Welt innerhalb eines Jahrzehnts.

Nicht nur die Demokratie und der gesellschaftliche Zusammenhalt sind von der zunehmenden Vermögensungleichheit bedroht. Sie trägt auch zur finanziellen Instabilität bei. Eine aktuelle Studie der World Inequality Database, Wealth Inequality, Asset Price Bubbles, and Financial Crises, hebt hervor, dass die Konzentration des Vermögens bei den obersten 1 Prozent die Wahrscheinlichkeit wirtschaftlicher Abschwünge erhöht. Die Untersuchung von 150 Jahren Daten aus 18 Ländern (1870–2020) zeigt eine starke Korrelation zwischen Vermögensungleichheit und Finanzkrisen. Wenn das reichste 1 Prozent sein Vermögenswachstum um eine Standardabweichung erhöht, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise um 3 bis 8 Prozentpunkte. Das ist hauptsächlich auf Preisblasen bei Vermögenswerten zurückzuführen, insbesondere auf den Immobilien- und Aktienmärkten, wo die Anhäufung von Reichtum oft zu finanzieller Instabilität beiträgt.

Ein wesentlicher Faktor in diesem Prozess ist der steigende Anteil des Privatvermögens im Verhältnis zum nationalen Einkommen, der mit dem Auftreten von Krisen verbunden ist. Wenn sich Vermögen ungleichmäßig ansammelt, entstehen kreditgetriebene, spekulative Blasen, die die Preise für Vermögenswerte über nachhaltige Niveaus hinaus treiben. Wenn diese Blasen platzen, wird das Finanzsystem destabilisiert, was oft zu schweren wirtschaftlichen Abschwüngen führt. Während eine Ausweitung der Kredite das Finanzsystem normalerweise durch Blasenbildung innerhalb eines Jahres destabilisieren kann, erhöht die Anhäufung von Privatvermögen die finanzielle Instabilität über einen längeren Zeitraum von drei bis vier Jahren.

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