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Wochenbrief

Wochenbrief: Gegenzölle der EU? + Umsetzung der US-Zölle + Umsetzung von Chinas Gegenzöllen

Zölle der EU, Zölle der USA und Zölle von China – diese Woche zeigt sich, wohin der Welthandel steuert.

3 Minuten Lesedauer
IMAGO / Kyodo News

Guten Morgen,

Die kommende Woche wird mal wieder entscheidend. Sowie fast jede zweite Woche in diesem Jahr.  Diesmal geht es um nicht weniger als die Zukunft des Welthandels. Nachdem Donald Trump letzte Woche massive Zölle angekündigt hat, entscheidet sich diese Woche, ob und in welcher Form sie in Kraft treten. Dabei wird auch eine zentrale Frage beantwortet: Geht es Donald Trump lediglich um kurzfristige Verhandlungsmasse – oder plant er langfristig einen grundlegenden Umbau des internationalen Handelssystems? Spoiler: Die Zeichen deuten klar auf Letzteres hin.

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Diese Woche geht es um: 

  • Montag, 07. April: Gegenzölle der EU?
  • Mittwoch, 09. April: Umsetzung der US-Zölle
  • Donnerstag, 10. April: Umsetzung von Chinas Gegenzöllen

Montag, 07. April: Gegenzölle der EU?

Am Montag tagt ab 10 Uhr der EU-Rat für »Auswärtige Angelegenheiten«. Auf der Tagesordnung steht ein heikles Thema: mögliche Gegenmaßnahmen auf die von den USA angekündigten Zölle.

Im Vorfeld äußerten sich die wichtigsten deutschen Politiker wie folgt:

  • Ursula von der Leyen (CDU/CSU) kündigte die Finalisierung eines ersten Maßnahmenpakets an, betonte jedoch zugleich die Offenheit für Verhandlungen.
  • Robert Habeck (Grüne), als Wirtschaftsminister Teil des EU-Rats, sprach sich ebenfalls für Gegenmaßnahmen aus. In einer Pressekonferenz präsentierte er einen dicken Stapel möglicher Optionen.
  • Auch Bundeskanzler Olaf Scholz fand deutliche Worte: Er sprach von einem »Anschlag auf die Welthandelsordnung« und kündigte kollektive europäische Reaktionen an.
  • Friedrich Merz (CDU) und Lars Klingbeil (SPD) schweigen. Gerade bei Merz, der traditionell eine enge transatlantische Bindung und ein klares Bekenntnis zum Freihandel vertritt, könnte dies auf eine schwierige Gratwanderung hindeuten.
  • Von Alexander Dobrindt (CSU) – einem der Spitzenverhandler der schwarz-roten Koalition – gab es nur vage Worte: »investieren, konsolidieren, reformieren« sei die Antwort auf US-Zölle.

Die spannendste Frage ist nun: Wie könnten Gegenzölle der EU konkret aussehen? Klug dürften Maßnahmen sein, die sowohl strategische Ziele bedienen als auch Spielraum für Verhandlungen bringen – etwa Maßnahmen gegen große US-Techkonzerne. Ausgerechnet deren Oligarchen könnten zu den wenigen zählen, auf die Donald Trump noch hört (eine bemerkenswerte Parallele zu Wladimir Putin).

In jedem Fall ist mit einer Ankündigung des Maßnahmenpakets noch vor Mittwoch zu rechnen – denn dann treten die US-Zölle in Kraft. Möglicherweise erfahren wir schon mehr in der für 14:45 Uhr angesetzten Pressekonferenz mit EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič. Sollten die EU-Maßnahmen großzügig ausfallen, bleibt die Frage, ob Trump seinerseits mit reziprokem Nachschärfen der Zölle reagiert.


Mittwoch, 09. April: Umsetzung der US-Zölle

Treten die US-Zölle tatsächlich in Kraft? Stand jetzt: ja. Am Wochenende bestätigten US-Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick, dass es keine Aufschiebung geben wird. Das gilt auch für die Zölle für die EU und China. Ihre Begründung: Die laufenden Verhandlungen seien komplex und bräuchten mehr Zeit als nur wenige Tage.

Das bedeutet: Ab Mitte der Woche könnten erste reale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft spürbar werden. Gleichzeitig steigt der Druck auf die Finanzmärkte – je näher die tatsächliche Umsetzung der Zölle rückt, desto stärker dürfte der Abwärtstrend an den Börsen ausfallen, wobei positive und negative Nachrichten die Lage an den Börsen auch weiterhin drastisch verändern könnten.


Donnerstag, 10. April: Umsetzung von Chinas Gegenzöllen

Bereits am Folgetag nach Inkrafttreten der US-Zölle setzt China seine Gegenzölle gegen die USA in Kraft – ebenfalls in Höhe von 34 Prozent, also spiegelbildlich zu den Maßnahmen der Trump-Regierung. Auch hier stellt sich die zentrale Frage: Wird Donald Trump weiter eskalieren und seine Zölle nachschärfen?


Merz-Update bis zur Wahl: 
Der Wettmarkt sieht die Chance seiner Kanzlerschaft bei 96 Prozent (+2 %).
Das Wettvolumen beträgt derzeit 34.964.325 Dollar (+2 %). 


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Einen guten Start in die Woche 
Lukas Scholle

Lukas Scholle

Lukas Scholle ist Ökonom, Gründer und Chefredakteur von Surplus.